Der Selbstwert in der Foschung
Das Selbstwertgefühl bezieht sich auf die subjektive Gesamteinschätzung des Wertes oder der Wertigkeit einer Person. Es umfasst Überzeugungen über die eigene Person, wie Selbstvertrauen, Selbstachtung und das Gefühl von Kompetenz. Das Selbstwertgefühl spielt eine entscheidende Rolle für das psychische Wohlbefinden und beeinflusst emotionale Zustände, Verhalten und zwischenmenschliche Beziehungen. In diesem Beitrag sollen die theoretischen Grundlagen des Selbstwertgefühls, die Methoden zu seiner Messung und seine Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, darunter psychische Gesundheit, Bildung und persönliche Entwicklung, dargestellt werden.
Grundlagen
Das Konzept des Selbstwertgefühls wird in der Psychologie seit Mitte des 20. Jahrhunderts eingehend untersucht. Rosenberg (1965) führte eine der am häufigsten verwendeten Skalen zur Messung des Selbstwertgefühls ein, die Rosenberg Self-Esteem Scale (RSES), die das globale Selbstwertgefühl anhand verschiedener Items bewertet, die positive und negative Gefühle über die eigene Person widerspiegeln.
Das Selbstwertgefühl wird in der Regel in zwei Kategorien eingeteilt: ein hohes Selbstwertgefühl, das durch ein positives Selbstbild und Selbstvertrauen gekennzeichnet ist, und ein geringes Selbstwertgefühl, das mit Gefühlen der Unzulänglichkeit und Selbstzweifeln einhergeht. Die Forschung hat gezeigt, dass ein hohes Selbstwertgefühl im Allgemeinen mit zahlreichen positiven Ergebnissen verbunden ist, darunter eine bessere psychische Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und eine höhere Zufriedenheit in Beziehungen (Baumeister et al., 2003). Im Gegensatz dazu wurde ein geringes Selbstwertgefühl mit verschiedenen psychischen Störungen in Verbindung gebracht, darunter Angstzustände, Depressionen und Essstörungen (Kernis, 2003).
Die Theorien zum Selbstwertgefühl haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Die Soziometertheorie geht davon aus, dass das Selbstwertgefühl als interner Maßstab für soziale Akzeptanz und Zugehörigkeit dient, und legt nahe, dass Schwankungen des Selbstwertgefühls durch wahrgenommene soziale Interaktionen und Feedback beeinflusst werden (Leary & Baumeister, 2000). Darüber hinaus unterstreicht das Modell des kontingenten Selbstwertgefühls die Rolle externer Faktoren, wie z. B. Erfolg und Bestätigung durch andere, bei der Ausprägung des Selbstwertgefühls (Crocker & Wolfe, 2001).
Was habe ich gemacht?
Diese Übersicht fasst die Ergebnisse von begutachteten Artikeln, empirischen Studien und theoretischen Abhandlungen zusammen, die in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlicht wurden. Es wurde eine systematische Suche in akademischen Datenbanken durchgeführt, darunter PsycINFO, PubMed und Google Scholar, mit Stichwörtern wie „Selbstwertgefühl“, „Messung des Selbstwertgefühls“ und „psychologische Ergebnisse des Selbstwertgefühls“. Die Einschlusskriterien konzentrierten sich auf Studien mit unterschiedlichen Populationen und empirischen Daten. Ziel der Analyse war es, gemeinsame Themen, Lücken in der Literatur und zukünftige Forschungsrichtungen zu identifizieren.
Ergebnisse:
Die Literatur zeigt, dass das Selbstwertgefühl ein multidimensionales Konstrukt ist, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, darunter Persönlichkeitsmerkmale, Familiendynamik und kultureller Kontext. Studien zeigen immer wieder, dass Personen mit einem hohen Selbstwertgefühl tendenziell eine größere Lebenszufriedenheit, bessere Bewältigungsstrategien und positivere zwischenmenschliche Beziehungen aufweisen (Orth et al., 2010). Darüber hinaus haben sich Maßnahmen zur Stärkung des Selbstwertgefühls, wie z. B. Ressourcen Stärkung, als wirksam erwiesen, um die psychische Gesundheit zu verbessern (Hepworth et al., 2019).
Umgekehrt wurde ein geringes Selbstwertgefühl mit maladaptiven Verhaltensweisen wie sozialem Rückzug, Aggression und Drogenmissbrauch in Verbindung gebracht (Branden, 1994). Darüber hinaus hat die Auswirkung sozialer Medien auf das Selbstwertgefühl beträchtliche Aufmerksamkeit erregt, wobei die Forschung nahelegt, dass die übermäßige Nutzung sozialer Plattformen zu einer negativen Selbstwahrnehmung und einem verminderten Selbstwertgefühl führen kann (Vogel et al., 2014).
Diskussion:
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls in verschiedenen Kontexten ist, z. B. im klinischen, pädagogischen und organisatorischen Bereich. Programme zur Steigerung des Selbstwertgefühls können das individuelle Wohlbefinden verbessern und positive soziale Interaktionen fördern. So berichten Schulen, die Lehrpläne für sozial-emotionales Lernen einführen, von einem gesteigerten Selbstwertgefühl der Schüler, das zu besseren schulischen Leistungen und weniger Verhaltensproblemen beiträgt (Durlak et al., 2011).
Schlussfolgerung:
Das Selbstwertgefühl ist ein wichtiger Aspekt der menschlichen Psychologie, der die emotionale Gesundheit und das soziale Funktionieren maßgeblich beeinflusst. Das Verständnis seiner Mechanismen und die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls können zu einem besseren psychischen Wohlbefinden und erfüllenderen zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Weitere Forschung ist unerlässlich, um die Komplexität des Selbstwertgefühls aufzudecken und wirksame Strategien zu seiner Förderung in verschiedenen Kontexten zu entwickeln.
Quellen:
Baumeister, R. F., Campbell, J. D., Krueger, J. I., & Vohs, K. D. (2003). Does high self-esteem cause better performance, interpersonal success, happiness, or healthier lifestyles? Psychological Science in the Public Interest, 4(1), 1-44.
Branden, N. (1994). The Six Pillars of Self-Esteem. Bantam Books.
Crocker, J., & Wolfe, C. T. (2001). Contingencies of self-worth. Psychological Review, 108(3), 593-623.
Durlak, J. A., Weissberg, R. P., Dymnicki, A. B., Taylor, R. D., & Schellinger, K. B. (2011). The impact of enhancing students’ social and emotional learning: A meta-analysis of school-based universal interventions. Child Development, 82(1), 405-432.
Hepworth, J., Kahn, J. H., & Wilkins, K. (2019). The impact of self-esteem on mental health in adolescents: A systematic review. Journal of Adolescence, 72, 138-149.
Kernis, M. H. (2003). Toward a conceptualization of optimal self-esteem. Psychological Inquiry, 14(1), 1-26.
Leary, M. R., & Baumeister, R. F. (2000). The sociometer theory of self-esteem: According to this theory, self-esteem is a gauge of social acceptance. Self and Identity, 1(1), 3-10.
Orth, U., Robins, R. W., & Roberts, B. W. (2010). Low self-esteem is a risk factor for depressive symptoms from young adulthood to old age. Journal of Abnormal Psychology, 119(2), 334-345.
Rosenberg, M. (1965). Society and the Adolescent Self-Image. Princeton University Press.
Vogel, E. A., Wester, S. R., Wei, M., & et al. (2014). Social comparison, self-esteem, and self-presentation on social media. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, 17(12), 734-739.